Schiller skizzierte daraufhin einige Beispiele für das regulatorische Umfeld sowie freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen, die zu sehr ambitionierten Recyclat-Zielen führen.
„Die Beschaffung von recyceltem Kunststoff ist nicht immer einfach. Tatsächlich kann sie sogar sehr schwierig sein, vor allem wenn man es mit fragmentierten Märkten zu tun hat. Das ist das Gegenteil dessen, was wir aus der Welt des Neukunststoffs kennen. Es ist also äußerst schwierig, gleichbleibende Qualitäten und Quantitäten sicherzustellen. Zudem sind viele der Akteure am Markt digitale Dinosaurier, die noch Telefone, Faxgeräte und Messen als die traditionellen Geschäftswerkzeuge betrachten. All dies sind Hindernisse auf dem komplexen weltweiten Markt für Kunststoffabfall-Feedstock und Rezyklate. Aus diesem Grund wurde Cirplus im Dezember 2018 gegründet – nur einen Monat, bevor das neue deutsche Verpackungsgesetz in Kraft trat: Als Beschaffungsplattform für Rezyklate.“
„Im Wesentlichen verbinden wir Märkte mit wenigen Klicks, damit Sie heute auf Cirplus gehen und Quantitäten und Qualitäten einfach überschauen können. Wir überprüfen die Anbieter auf der Plattform und geben Spezifikationen vor. Außerdem führen wir Ausschreibungen durch und eruieren Marktmengen.“
„Wir treiben die Standardisierung von recycelten Kunststoffen, Zertifizierungen und Beratung deshalb voran, weil wir verstehen, dass eine digitale Plattform und der Handel mit Kunststoffabfällen und Rezyklaten ohne Kommodifizierung über Ländergrenzen hinweg nicht funktionieren kann. Dadurch können sowohl Verarbeiter als auch Markeneigentümer Qualitäten und Quantitäten die sie in großen Mengen benötigen einfacher und zuverlässiger organisieren.“
„Cirplus wurde als Plattform für Kunststoffabfälle und Rezyklate gegründet. Der offensichtlichste Nutzen unserer Software ist daher, Abfall-Feedstock und Rezyklate zu kaufen und zu verkaufen”, erklärte Schiller. Daraufhin erläuterte er, wie Kunden – Abfalleigentümer, Recyclingunternehmen und Kunststoffverarbeiter – die Cirplus-Software benutzen. Es folgten auch einige Produktdemonstrationen.
„Wir sind uns bewusst, dass derzeit eine Menge Nachfrage auf den Markt drängt, die noch keine Verkäufer findet bzw. für die das passende Angebot erst entwickelt werden muss, weil es ganz einfach noch nicht existiert. Deshalb bieten wir auch die Möglichkeit zur Platzierung spezifischer Beschaffungserfordernisse. Das bedeutet, Sie können Ihre Einkaufswünsche auf der Plattform einstellen – mit bis zu einer Million Tonnen pro Jahr – und Details zu Ihren Anforderungen angeben.“
„Wir haben außerdem erweiterte Funktionalitäten hinzugefügt, wie zum Beispiel für das Erwerben von Material zu den besten Marktbedingungen. Gerade jetzt, bei den hohen Preisen für Neumaterial und den steigenden Recyclatpreisen, ist der Wert dieser Funktion nicht zu unterschätzen. Im Prinzip kann man sich einen Überblick verschaffen was auf dem Markt passiert, und unsere Software hilft Ihnen letztendlich dabei, fundiertere und bessere Entscheidungen hinsichtlich Beschaffung zu treffen – beispielsweise wann genau Sie kaufen oder verkaufen sollten.
„Die Plattform bietet außerdem einen Marktüberblick bezüglich Quantitäten, Qualitäten, Preise und enthält Informationen zur geographischen Verfügbarkeit.“