Design for Recycling, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft

Design, Innovation und Kreislaufwirtschaft

10.08.2021 | 3 Minuten Lesezeit
Stefan Ebli

Design for Recycling ist der Schlüssel zur Realisierung einer Kreislaufwirtschaft für Verpackungen. Bei den virtuellen Innovation Days von Greiner Packaging befassten sich daher gleich zwei Sessions mit den Entwicklungen rund um zirkuläre Verpackungen und präsentierten eine große Bandbreite an Verpackungs-Innovationen. 

Wir schließen den Kreislauf! Sie auch?

Am zweiten Tag der Innovation Days sprachen Paolo Glerean, Präsident von RecyClass, sowie Vincent Mooij, Direktor von SUEZ.circpack, und Jens Krause, Verkaufsleiter und K3® Category Manager bei Greiner Packaging, über Zirkularität und die Design-Anforderungen für Verpackungen, um die idealen Bedingungen für einen geschlossenen Kreislauf zu erfüllen.

RecyClass bewertet, verbessert und bestätigt die Recycelbarkeit und den Recyclinganteil von Kunststoffverpackungen. Zudem verfolgt die Initiative den Recyclinganteil in Kunststoffanwendungen. RecyClass definiert Recycelbarkeit anhand der folgenden vier Aspekte:

  1. Das Produkt muss aus einem Kunststoff produziert werden, der zum Recycling gesammelt wird, einen Marktwert hat und/oder durch ein gesetzlich vorgeschriebenes Programm unterstützt wird;
  2. Das Produkt muss sortiert und zu definierten Strömen für Recyclingprozesse aggregiert werden;
  3. Das Produkt kann mit kommerziellen Recyclingverfahren verarbeitet und zurückgewonnen / recycelt werden;
  4. Der recycelte Kunststoff wird zu einem Rohstoff, aus dem neue Produkte hergestellt werden.

„Das ist natürlich nur möglich, wenn auch die entsprechende Lieferkette vorhanden ist“, fügte Glerean hinzu. Daraufhin erläuterte er die Struktur der RecyClass-Initiative mit ihren Mitgliedern und Unterstützern. Anschließend stellte er das kostenlose RecyClass Online-Tool vor. Damit kann die Recycelbarkeit spezifischer Produkte beurteilt und ein Einstufungs-Rating erstellt werden.

Innovationen werden zunächst durch Labortests bewertet, bei denen innovative Lösungen für Kunststoffverpackungen im Vergleich zu Kontrollmaterial anhand wissenschaftlich fundierter Protokolle getestet werden, die im Labormaßstab einen realen Recyclingprozess simulieren. Der Vergleich der Eigenschaften zwischen Innovation und Kontrollmaterial kann bestimmen, ob diese spezifische Innovation vollständig, eingeschränkt oder überhaupt nicht mit dem Recycling kompatibel ist. Um die gesamtheitliche Recycelbarkeit einer fertigen Verpackung zu bewerten, werden die Design-for-Recycling-Richtlinien anschließend direkt in das Tool übertragen. Abschließend resultiert eine vom RecyClass-Team unterstützte Selbsteinschätzung in einer RecyClass-Zertifizierung für das endgültige Produkt.

Als nächstes stellte Vincent Mooij die Arbeit von SUEZ.circpack vor, einem Beratungsdienstleister, der Markeneigentümer, Verpackungsunternehmen und Einzelhändler auf dem Weg zu zirkulären Verpackungen unterstützt.

„Das Sortieren von Verpackungsabfall ist ein sehr arbeitsintensiver Prozess“, stellte Mooij fest. „Das Material durchläuft insgesamt acht Standardschritte. Dabei ist es wichtig, die potenziellen Probleme, die in jedem Schritt auftauchen können, zu verstehen.“ Daraufhin erläuterte Mooij eine Auswahl von typischen Herausforderungen beim Sortieren, wie dunkle Farben, vollflächige Sleeves und große Labels, welche die Nahinfrarot-(NIR-)Erkennung erschweren.

„Wir werden oft zum Thema biologisch abbaubare Materialien befragt – zum Beispiel PLA und PHA, die derzeit nicht für Recycling sortiert werden“, fuhr Mooij fort. „Die Technologie ist verfügbar und könnte eingesetzt werden, wird aber aufgrund der begrenzten Mengen nicht genutzt. Deshalb werden diese Materialien auch nicht recycelt. Abgesehen von Herausforderungen beim Sortieren gibt es auch Probleme bezüglich der Wiederaufbereitung. Dazu gehören Kontamination und Multi-Materialien, das Vorhandensein von Komponenten aus Metall und Silikon sowie andere Aspekte.

All das führt uns die Bedeutung von Design for Recycling vor Augen.

Vincent Mooij, Direktor von SUEZ.circpack

Anforderungen an das Verpackungsdesign

Erfahren Sie mehr über Design for Recycling und ideale Bedingungen für einen geschlossenen Kreislauf.

K3® – designed for recycling

Zum Schluss erläuterte Jens Krause die Vorteile der K3® Karton-Kunststoff-Kombination von Greiner Packaging in Punkto Recycelbarkeit. Der Kunststoffbecher ist einfach zu recyceln, weil er leicht und unbedruckt ist und kann auch aus recyceltem Material hergestellt werden. Um das Recyceln zu erleichtern wird der äußere Kartonmantel – der ebenfalls aus recyceltem Material produziert werden kann – einfach vom Kunststoffbecher abgetrennt.

Damit das Ablösen des Kartonmantels noch einfacher wird, besitzt der K3® nun auch eine neue Abreißlaschen-Lösung. Der Konsument spielt dabei jedoch noch immer eine entscheidende Rolle im Trennungsprozess – was bedeutet, dass dieser schlichtweg dennoch nicht immer stattfindet. 

„Für Verpackungen, die nicht von den Verbrauchern getrennt werden, haben wir eine Lösung entwickelt, die das Ablösen des Kartons ermöglicht noch bevor die Becher in Sortieranlagen gelangen“, sagte Krause. „Diese neue Lösung garantiert, dass sich der Karton während des Sammelvorgangs von selbst vom Becher löst. Dadurch erhöht sich die Recyclingrate signifikant. Wir werden diesen Durchbruch so rasch wie möglich auf den Markt bringen.“ 

 

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Design und Innovation: Die Zukunft der Verpackung

Am zweiten Tag der Innovation Days präsentierte Stefan Ebli, Head of Design and Prototyping Services (DesPro) bei Greiner Packaging, einige faszinierende Designkonzepte.

„Die Anforderungen an Verpackungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert, insbesondere bezüglich Nachhaltigkeit“, hielt Ebli fest. „Oft erscheint es als große Herausforderung, Nachhaltigkeit mit verschiedenen Trends wie Convenience, Premiumisierung, On-the-Go-Produkten und Point-of-Sale-Differenzierung in Einklang zu bringen.“

Können wir auf diese Trends reagieren und gleichzeitig Material einsparen, recycelte Materialien verwenden, Recycelbarkeit erhöhen und CO2-Emissionen reduzieren? Die Antwort ist klar: Ja, es ist möglich. Ich werde Ihnen zeigen, was machbar ist und welche Trends wir verfolgen.

Stefan Ebli, Head of Design and Prototyping Services (DesPro) bei Greiner Packaging

Ebli eröffnete dazu mit Details zu den Themen Trend zu Convenience und On-the-Go. Eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit, einfaches Öffnen, Wiederverschließbarkeit, und die Schrittreduktion bis zum Produktgenuss sind hier die größten Herausforderungen. Dazu wurden mehrere Designkonzepte, die diesem Trend Rechnung tragen, präsentiert.

Der nächste Trend: Differenzierung und Premiumisierung. „Um einzigartig zu sein, muss Ihre Verpackung aus der Menge herausstechen und länger im Gedächtnis bleiben“, so Ebli. Er demonstrierte eine Reihe von Techniken zur Herstellung von Oberflächentexturen. So zum Beispiel auch das Prägen, womit den Verbrauchern ein taktiles Erlebnis angeboten wird. Danach äußerte er sich zu den Vorteilen der K3® Karton-Kunststoff-Verpackungslösung von Greiner Packaging.

Konsumentenschutz ist Trend und erfordert optimalen hygienischen Umgang sowie Isolierung. Das kann zum Beispiel in Form vorgeformter Strukturen zur Abstandserzeugung zwischen Becher und Kartonmantel der K3® Verpackung für Fertiggerichte realisiert werden. Zur Betonung frischer Produkte wurden aus PET oder r-PET erzeugte Konzepte präsentiert, die in ihrer Anmutung wie Glas wirken und den Wunsch nach Hochtransparenz bedienen.

Der letzte von Ebli präsentierte Trend ist die Tendenz zum Nachfüllen und Multi-Use. „Warum wegwerfen, wenn es einen anderen Weg gibt? Wir sind davon überzeugt, dass dieser Trend in Zukunft in allen Marktbereichen ein sehr wichtiger Faktor sein wird. Unsere Trigger-Refill-Lösung ermöglicht dabei maximale Kunststoffersparnis: Mit einer Nachfüllflasche können vier Sprühflaschen befüllt werden. Gleichzeitig werden 85 % des Kunststoffs eingespart, und die Flasche kann aus bis zu 100 % recyceltem Material hergestellt werden.“

Schließlich zeigte Ebli einen Nachfüllpack für die Kosmetikindustrie, bei der die hochwertige äußere Verpackung erhalten bleibt und der Verbraucher lediglich den Einsatz wechselt.

Zum Abschluss folgten die Worte: „So, und jetzt sind Sie dran. Wir haben ein paar erste Ideen aufgezeigt – lassen Sie sie uns diese zu unserem gemeinsamen Erfolg weiterentwickeln.“

 

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