Am zweiten Tag der Innovation Days sprachen Paolo Glerean, Präsident von RecyClass, sowie Vincent Mooij, Direktor von SUEZ.circpack, und Jens Krause, Verkaufsleiter und K3® Category Manager bei Greiner Packaging, über Zirkularität und die Design-Anforderungen für Verpackungen, um die idealen Bedingungen für einen geschlossenen Kreislauf zu erfüllen.
RecyClass bewertet, verbessert und bestätigt die Recycelbarkeit und den Recyclinganteil von Kunststoffverpackungen. Zudem verfolgt die Initiative den Recyclinganteil in Kunststoffanwendungen. RecyClass definiert Recycelbarkeit anhand der folgenden vier Aspekte:
- Das Produkt muss aus einem Kunststoff produziert werden, der zum Recycling gesammelt wird, einen Marktwert hat und/oder durch ein gesetzlich vorgeschriebenes Programm unterstützt wird;
- Das Produkt muss sortiert und zu definierten Strömen für Recyclingprozesse aggregiert werden;
- Das Produkt kann mit kommerziellen Recyclingverfahren verarbeitet und zurückgewonnen / recycelt werden;
- Der recycelte Kunststoff wird zu einem Rohstoff, aus dem neue Produkte hergestellt werden.
„Das ist natürlich nur möglich, wenn auch die entsprechende Lieferkette vorhanden ist“, fügte Glerean hinzu. Daraufhin erläuterte er die Struktur der RecyClass-Initiative mit ihren Mitgliedern und Unterstützern. Anschließend stellte er das kostenlose RecyClass Online-Tool vor. Damit kann die Recycelbarkeit spezifischer Produkte beurteilt und ein Einstufungs-Rating erstellt werden.
Innovationen werden zunächst durch Labortests bewertet, bei denen innovative Lösungen für Kunststoffverpackungen im Vergleich zu Kontrollmaterial anhand wissenschaftlich fundierter Protokolle getestet werden, die im Labormaßstab einen realen Recyclingprozess simulieren. Der Vergleich der Eigenschaften zwischen Innovation und Kontrollmaterial kann bestimmen, ob diese spezifische Innovation vollständig, eingeschränkt oder überhaupt nicht mit dem Recycling kompatibel ist. Um die gesamtheitliche Recycelbarkeit einer fertigen Verpackung zu bewerten, werden die Design-for-Recycling-Richtlinien anschließend direkt in das Tool übertragen. Abschließend resultiert eine vom RecyClass-Team unterstützte Selbsteinschätzung in einer RecyClass-Zertifizierung für das endgültige Produkt.
Als nächstes stellte Vincent Mooij die Arbeit von SUEZ.circpack vor, einem Beratungsdienstleister, der Markeneigentümer, Verpackungsunternehmen und Einzelhändler auf dem Weg zu zirkulären Verpackungen unterstützt.
„Das Sortieren von Verpackungsabfall ist ein sehr arbeitsintensiver Prozess“, stellte Mooij fest. „Das Material durchläuft insgesamt acht Standardschritte. Dabei ist es wichtig, die potenziellen Probleme, die in jedem Schritt auftauchen können, zu verstehen.“ Daraufhin erläuterte Mooij eine Auswahl von typischen Herausforderungen beim Sortieren, wie dunkle Farben, vollflächige Sleeves und große Labels, welche die Nahinfrarot-(NIR-)Erkennung erschweren.
„Wir werden oft zum Thema biologisch abbaubare Materialien befragt – zum Beispiel PLA und PHA, die derzeit nicht für Recycling sortiert werden“, fuhr Mooij fort. „Die Technologie ist verfügbar und könnte eingesetzt werden, wird aber aufgrund der begrenzten Mengen nicht genutzt. Deshalb werden diese Materialien auch nicht recycelt. Abgesehen von Herausforderungen beim Sortieren gibt es auch Probleme bezüglich der Wiederaufbereitung. Dazu gehören Kontamination und Multi-Materialien, das Vorhandensein von Komponenten aus Metall und Silikon sowie andere Aspekte.