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Vom Werk- zum Wertstoff

13.11.2018 | 4 Minuten Lesezeit
Konrad Wasserbauer

Ob Joghurtbecher, Shampoo-Flasche oder Duschkopf – Kunststoff ist im Alltag aufgrund seiner vielfältigen Einsatzgebiete ein gefragter Begleiter. Diese Langlebigkeit hat – in Kombination mit einer fehlenden fachgerechten Entsorgung – allerdings zu ökologischen Problemen geführt. Jedes Jahr fallen allein in Europa 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an, weniger als 30 Prozent davon werden für das Recycling gesammelt. Damit geht nicht nur ein wertvoller Rohstoff verloren – auch die Umwelt leidet unter den zunehmenden Abfallmengen. Eine Antwort darauf ist in der sogenannten „Circular Economy“ finden: einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, der sich auch Greiner Packaging verschrieben hat.

„Nehmen, benutzen und entsorgen“ – was in heutigen linearen Wirtschaftsmodellen nach wie vor gang und gäbe ist, soll sich laut den Plänen der britischen Ellen MacArthur Foundation in den kommenden Jahren deutlich ändern. Die Non-Profit-Organisation hat sich der „Circular Economy“ verschrieben, einem regenerativen Wirtschaftssystem, das durch Innovationen und neue Ansätze versucht, Produkte und Dienstleistungen neu zu definieren, um Verschwendung zu vermeiden und negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu minimieren.

Die Natur als Vorbild

Vorbild für die Circular Economy ist dabei die Natur, in der alle Stoffe automatisch einen Kreislauf durchlaufen. Der Abfall der einen Art, ist die Nahrung der anderen; Pflanzen und Tiere wachsen und sterben wieder, die Nährstoffe fließen zurück in den Boden. Sonne und Regen liefern Energie. In einem linearen System gehen die Rohstoffe nach der Verwendung allerdings verloren, gleichzeitig wird bei der Entsorgung von Waschmaschinen, Smartphones und Co. oft giftiger Abfall produziert. Die Circular Economy hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, dieses System von Grund auf zu verändern – auch die Wirtschaft soll zukünftig als Kreislauf funktionieren. Dabei kombiniert der Ansatz zwei unterschiedliche Systeme: Einerseits einen biologischen Kreislauf, innerhalb dessen Lebensmittelabfälle und biologische Materialen in das System zurückgeführt werden und damit an Wert gewinnen. Dafür müssen Bestandteile von Produkten überdacht, Verpackungen neu gestaltet werden – etwa indem kompostierbare Materialien verwendet und am Ende wieder zu Nahrung von Pflanzen oder Tieren werden. Andererseits braucht es auch einen technologischen Kreislauf: Geräte und Maschinen können nicht zersetzt werden. Hier sind deshalb neue Ideen notwendig, um kostbare Metalle, Polymere und Legierungen zu erhalten und für andere Produkte neu einsetzen zu können.

Verpackung neu denken

Greiner Packaging ist seit 2016 Mitglied der Ellen MacArthur Foundation, als Teil der „New Plastics Economy“-Initiative beschäftigt sich das Unternehmen gemeinsam mit Partnern weltweit mit der gesamten Wertschöpfungskette einer Verpackung – vom Rohmaterial über die Herstellung und den Handel bis hin zur Sammlung und Aufbereitung. Ziel ist es, den Verpackungskreislauf zu schließen und Systeme zu entwickeln, durch die Verpackungen nicht an Wert verlieren und entweder kompostierbar, wiederverwertet oder recycelt werden können. Kenneth Boldog, Director Circular Economy bei Greiner Packaging erklärt: „Als führender Verpackungsspezialist sind wir uns den Herausforderungen, die der vermehrte Einsatz von Kunststoff mit sich bringt, selbstverständlich bewusst. Wir begrüßen deshalb auch die Europäische Kunststoffstrategie – schließlich beschäftigen wir uns mit deren Themen bereits seit längerer Zeit. So sind etwa die Recyclingfähigkeit von Produkten wie auch der Einsatz von Recycling-Material in unserer Geschäftsstrategie verankert. Bei allen Nachhaltigkeitsbestrebungen ist es uns wichtig, die gesamte Ökobilanz eines Produktes im Auge zu behalten und die Hauptfunktionen von Verpackungen nicht zu vernachlässigen. Uns ist es wichtig, unsere Erfahrungen als Kunststoffverarbeiter miteinfließen zu lassen, um unseren Kunden auch zukünftig höchste Qualität gewährleisten zu können.“

Herausforderungen und Risiken

Recyclingmaterialien und Bio-Kunststoffe sind derzeit in aller Munde, laut Boldog können diese aber auch nicht von heute auf morgen alle Probleme lösen: „Die Regularien der European Food Safety Authority, der EFSA, sind streng und legen genau fest, welche Materialien im Zusammenhang mit der Verpackung von Lebensmitteln verwendet werden dürfen – Recycling-Materialien dürfen derzeit etwa nur sehr eingeschränkt im Lebensmittelbereich zum Einsatz kommen. Trotz der sehr limitiert zugelassenen Materialien und Technologien durch die EFSA sind wir aber in der Lage, bereits jetzt neue Lösungen anzubieten. Hier haben wir den Schwerpunkt auf den Einsatz von r-PET gelegt und sind überzeugt, dass darin für den Lebensmittelsektor die Zukunft liegt. Was bio-basierte Kunststoffe betrifft – auch wir bei Greiner Packaging haben diese in den vergangenen Jahren ausführlich getestet und ziehen neue Entwicklungen in diesem Bereich immer in unsere Innovationsansätze mit ein. Im Moment stellen diese im industriellen Ausmaß für uns jedoch keine Alternative zu bestehenden Materialen dar: Sie sind – eingesetzt bei festen Kunststoffverpackungen – weder kompostierbar, noch gibt es derzeit entsprechende Sammel-, Sortier- oder Verwertungsströme. Es liegt außerdem nicht in unserem Interesse, dass landwirtschaftliche Nutzflächen zur Gewinnung von Verpackungsmaterial herangezogen werden.“

Auch in puncto Recycling an sich brauche es neue Zugänge um der Kunststoffstrategie zum Durchbruch zu verhelfen: Vor allem dem Produktdesign kommt hier laut Boldog eine entscheidende Bedeutung zu, Greiner Packaging’s Leitsatz lautet dementsprechend: „Designed for Recyclability“. Die Entwickler des Unternehmens beschäftigen sich deshalb intensiv mit Verpackungen, die recyclingfähig sind, gleichzeitig aber auch eine Verbesserung der Umweltbilanz erzielen.

Als innovationsgetriebenes Unternehmen hat Greiner Packaging seine Technologien bereits frühzeitig fit für die Zukunft gemacht – damit Kunststoffverpackungen auch in vielen Jahren noch einen Mehrwert für Produktschutz und Haltbarkeit liefern und Menschen in ihrem Alltag sinnvoll unterstützen können. Ohne dabei jedoch die Umwelt zu schädigen. 

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