„Wir beobachten, dass die Emissionsintensität der Bereiche Scope 1 und 2 von 2016 bis 2020 um 21 % gesunken sind. Über alle Sektoren hinweg entfallen allerdings 84 % der Emissionen eines Unternehmens auf Scope 3. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen, die Versprechen machen und Ziele bekanntgeben, in der Lage sind zu erkennen, ob es diese indirekten Emissionen aus Scope 3 sind, die sie reduzieren und bekämpfen. Es ist schwierig, Informationen direkt aus der Lieferkette zu erhalten, aber die Unternehmen haben begonnen, hier für Transparenz zu sorgen. Das bringt mich zur freiwilligen und verpflichtenden Veröffentlichung von Informationen.“
„Es gibt immer mehr Bestrebungen, einen Teil der Rahmenwerke über freiwillige Angaben verpflichtend zu machen. Das im Kreis von Unternehmen und Investoren wahrscheinlich bekannteste ist die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD), die Unternehmen dazu auffordert, über die physischen und politischen Risiken des Klimawandels zu sprechen und diese idealerweise mit einem Preisschild zu versehen. Seit letztem Monat sind die 1.300 größten britischen Unternehmen verpflichtet, ihr Klimarisiko öffentlich zu machen. Die Schweiz hat angekündigt, eine verpflichtende TCFD-Berichterstattung einzuführen, und auch die EU-Richtlinie über die Angabe nicht finanzieller Informationen enthält Elemente zum Klimarisiko.“
„Wir haben jetzt über finanzielle Risiken gesprochen, und wir haben uns über Gesetzgebung unterhalten – aber der andere damit verbundene Teil sind politische Risiken. Wie also schauen Investoren, Banken und Asset Manager auf politische Risiken in Investmentportfolios? Wenn wir über politische Risiken sprechen, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf das Kohlenstoffpreisrisiko. Aber wie erfahren Investoren überhaupt, welche Unternehmen in einem Investmentportfolio besonders starken Regulierungen des Kohlenstoffpreises unterliegen? Dabei sprechen wir nicht über heute, sondern über die Kohlenstoffpreise im Jahr 2030, 2040 oder 2050. Der Bericht der Weltbank für 2021 stellt fest, dass das Potenzial der Kohlenstoffbepreisung noch lange nicht ausgereizt ist und dass die meisten Kohlenstoffpreise unterhalb des Niveaus liegen, das erforderlich ist, um eine deutliche Reduzierung der Kohlenstoffemissionen herbeizuführen. Wir können schon heute das finanzielle Risiko berechnen, denn wir kennen die Emissionen des Unternehmens und wir kennen die Kohlenstoffpreise. Wir haben uns daher die SAP 1200 Unternehmen angeschaut und festgestellt, dass zusätzliche Kohlenstoffkosten in Höhe von 283 Mrd. USD auf sie zukommen könnten, wodurch 13 % ihrer Gewinne bis 2025 einem Risiko unterliegen; und das ist eine gewaltige Zahl.“
„Ein Jahr nachdem die Vereinten Nationen davor gewarnt haben, dass die Welt vor einem ‚Code Red‘ für die Menschheit steht, machen die größten Unternehmen der Welt bei der Erreichung von Net-Zero-Emissionen nur kleine Fortschritte. Während Investoren ihre eigenen Net-Zero-Strategien beschleunigen, müssen die Unternehmen bei ihren Vorstellungen, wie sie Klimarisiken und -chancen sehen, proaktiver und transparenter werden. Die Messung der Emissionen im gesamten Unternehmen, die Festlegung belastbarer Ziele und die Berichterstattung über diese klimabezogenen Risiken werden die Unternehmen auf den richtigen Weg bringen, damit sie eine Net-Zero-Emission erreichen.