Design for Recycling, Kreislaufwirtschaft, Recycling, Nachhaltigkeit, Trend, Innovation, Produkt Innovation

HolyGrail 2.0: Digitale Wasserzeichen erleichtern das Sortieren

03.11.2020 | 3 Minuten Lesezeit
Alisa Schröer

Auf dem Verpackungsmarkt und in den Sortieranlagen Europas werden digitale Wasserzeichen künftig eine wesentliche Rolle spielen, wenn es um das Thema Recyclingfähigkeit geht. Als Partner der HolyGrail 2.0 Initiative, unter dem Management der European Brands Association (AIM), fördert Greiner Packaging die Implementierung von digitalen Wasserzeichen in Dekorationen von verschiedenen Verpackungssystemen. So werden derzeit smarte K3®-Verpackungen, die das Sortieren in den Anlagen erleichtern und neue Möglichkeiten im Bereich Digitalisierung schaffen, entwickelt. In Kooperation mit den Unternehmen Digimarc und Filigrade, beides Spezialisten auf diesem Gebiet, sollen in Zukunft intelligente Verpackungen zur Marktreife gebracht werden. Diese sollen letztendlich auch die Qualität der Rezyklate wesentlich verbessern.

Pioniere in Sachen digitale Wasserzeichen

Unter der Federführung der AIM haben sich über 85 namhafte Unternehmen aus der kompletten Verpackungs-Wertschöpfungskette zusammengeschlossen. Gemeinsam will man digitale Technologien pushen, die das Sortieren von gebrauchtem Material vereinfachen und ein qualitativ hochwertigeres Recycling von Verpackungen ermöglichen. Auf diese Weise soll langfristig eine bessere Kreislaufwirtschaft in der EU etabliert werden. Im Rahmen der Initiative HolyGrail 2.0 leiten die Markenhersteller nun die nächste Phase ein – mit Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und einem erweiterten Projekt-Scope. Dieser beinhaltet auch Bemusterungsprojekte in der Industrie, um die Realisierbarkeit von Technologien für digitale Wasserzeichen zu prüfen und deren Potenzial unter Beweis zu stellen.

Versuche mit digitalen Wasserzeichen in K3®-Bechern

Erste in die Dekorationen implementierte digitale Wasserzeichen befinden sich aktuell in der Entwicklungsphase. Diese werden derzeit als eines der Leuchtturm-Projekte von Greiner Packaging in enger Zusammenarbeit mit den Digital Watermark Spezialisten Digimarc und Filigrade getestet. Dabei geht es insbesondere um Anpassungen im Artwork der Dekoration, um die digitalen Wasserzeichen so diskret wie möglich auf den Verpackungen zu platzieren und das Verpackungsdesign nicht zu beeinflussen. Tatsächlich können die auf den ersten Blick auf der Verpackungsoberfläche nicht wahrnehmbaren, Codes in Briefmarkengröße dennoch eine ganze Reihe an wesentlichen Informationen bezüglich der Verpackungsattribute transportieren: Vom Hersteller über das Abfallmanagement-System, die Artikelnummer, den Kunststofftypen bzw. die Zusammensetzung bei Multilayer-Verpackungen bis hin zu Informationen bezüglich des Einsatzes in der Food- oder Non-Food-Industrie. Generell können alle Dekorationstechnologien digitale Wasserzeichen beinhalten, d.h. auch Direktdruck, IML oder Sleeves.

 

Wenn die Verpackung nach Gebrauch und Sammlung in Zukunft in einer Sortieranlage landet, die das digitale Wasserzeichen erkennt, kann das Zeichen von dieser detektiert und mittels einer hochauflösenden Standardkamera auf dem Sortierband decodiert werden. Je nach übertragenen Attributen kann die Verpackung dann automatisch dem richtigen Sortierstrom zugeführt werden. Das würde künftig sortenreinere Ströme und qualitativ hochwertigere Rezyklate ermöglichen, wovon dann wiederum alle in der Wertschöpfungskette profitieren. Voraussetzung dafür sind entsprechende technische Innovationen in der Sortieranlage, die sich aktuell ebenfalls noch in der Entwicklung befinden. Neben dem Transport der Verpackungs-Attribute haben die digitalen Wasserzeichen übrigens auch das Potenzial, in anderen Bereichen eingesetzt zu werden: ob zur Konsumenten-Bindung, für den Transparenznachweis in der Lieferkette oder für Aktionen im Einzelhandel.

Wir sind ständig auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten und Partnerschaften, wie nun mit der AIM bei digitalen Wasserzeichen. Wir sind heute schon in der Lage, diese in die Verpackungen einzubringen und wollen dies im Rahmen der HolyGrail 2.0 Initiative unter Beweis stellen. Darüber hinaus fokussieren wir uns aber auch auf neue Business Modelle. Nicht nur in Richtung Sammlung und Infrastruktur, sondern auch im Hinblick auf Multiple-Use oder Packaging as a Service.

Alisa Schröer, Project Manager Circular Economy bei Greiner Packaging

Drei Schlüsselfaktoren – ein gemeinsames Ziel

Die Faktoren Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen bei der Initiative HolyGrail 2.0 eng zusammen, um das Ziel des „Green Deals“, d.h. einer sauberen, zirkulären und klimaneutralen Wirtschaft zu erreichen. Dabei ist der Enthusiasmus einer ganzen Industrie zu spüren, die ihre geballte Expertise entlang der kompletten Verpackungs-Wertschöpfungskette vereint: Von den Markenartilern und den Handel über die Converter bis hin zu EPR-Systemen, Abfallentsorgungs-Systemen oder Recycling-Unternehmen. Eine enge und bedingungslose Zusammenarbeit ist der einzige und richtige Weg, um die europäischen Ziele einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

Mehr über die Digital Watermarks Initiative HolyGrail 2.0
https://www.aim.be/priorities/digital-watermarks/

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