Sechs Experten, sechs Einblicke in die Branche
Moderator Daniel Cronin, Co-Founder von Austrian Startups, führte durch den Tag, in dessen Mittelpunkt die Vorträge von sechs Fachexperten standen. Thomas Reiner, Gründungsmitglied und CEO der Unternehmensberatung Berndt+Partner, präsentierte seine Überzeugungen zur Zukunft der Verpackungswirtschaft und hielt dabei fest, dass nachhaltige Verpackungen neue Materialien und neue Strukturen brauchen. Jeder einzelne müsse einen Beitrag leisten, nur so könne ein positives Ergebnis erzielt werden. Auch Jim Armstrong, Mitglied des Verwaltungsausschusses der Plastics Recyclers Europe, betonte, dass der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft nur als Teamleistung möglich sei. Um die Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen zu erhöhen, müsse beim Design angesetzt werden – mit dem von ihm vorgestellten Tool „RecyClass“ können Verpackungen analysiert und ihre Recyclingfähigkeit optimiert werden. Pavel Komurka, Packaging Innovation & Sustainability Coordinator beim norwegischen Mischkonzern Orkla, berichtete aus der Sicht des Markenartikelunternehmens. Kunststoff werde für Orkla auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, bedeutend sei aber, wie damit umgegangen werde. Verpackungen müssten nicht nur rezyklierbar sein, sondern im Idealfall auch bereits aus recyceltem Material hergestellt werden. Orkla hat sich diesbezüglich ehrgeizige Ziele gesetzt, noch gebe es aber viel zu tun. Jürgen Priesters, Business Development Director von TOMRA Systems, konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Sortierung des Abfalls. Das Sammeln von Müll funktioniere in Europa bereits hervorragend, scheitern würde das Recycling derzeit vor allem an der ungenauen Sortierung. Sortenreine Stoffströme könnten im Moment nicht gewährleistet werden, viel zu viele Kunststoffverpackungen würden noch im Restmüll landen. Auch er sieht das Verpackungsdesign als Ausgangsbasis für verbessertes Recycling. Josef Simon, Vorstand Produktion & Technik der NÖM AG, betonte den Produktschutz, den Verpackungen auch unter Miteinbezug aller Recyclingfähigkeiten leisten müssten. Kunststoff- und Materialeinsparungen an sich hätten auch in seinem Unternehmen oberste Priorität, darüber dürfe aber die Grundfunktion einer Verpackung nicht vergessen werden. Manfred Tacker, Studiengangsleiter für Nachhaltiges Ressourcenmanagement am FH Campus Wien, betonte ebenfalls die Bedeutung eines veränderten Verpackungsdesigns für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft. In jedem Land gelten unterschiedliche Reglementierungen, was recyclingfähig sei und was nicht, sei nicht fix festgelegt und für globale Unternehmen deshalb schwierig zu beurteilen. Gemeinsam mit Partnern habe er deshalb Richtlinien entwickelt, die als Empfehlung zur Verpackungsentwicklung herangezogen werden können.