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Neue Alternativen: agro- und bio-basierte Materialien

03.12.2019 | 3 Minuten Lesezeit
Stephan Laske

Viel wurde in den vergangenen Monaten von nachhaltigen Alternativen zu herkömmlichen Verpa­ckungsmaterialien gesprochen. Basieren Kunst­stoffe auf alternativen, organischen Rohstoffen, wie beispielsweise Pflanzenprodukten oder Biomasse, ist es möglich, fast komplett auf petrochemisch herge­stellte Kunststoffe zu verzichten. Der Begriff Biopo­lymere umfasst dabei die Rohstoffbasis (Biomasse oder Erdöl) als auch die Kompostierbarkeit.

Mittler­weile gibt es viele Kunststoffe, die beides oder auch nur eines von beiden ermöglichen. Die Einteilung der Rohstoffbasis erfolgt nach verschiedenen Genera­tionen: Beim Rohmaterial erster Generation handelt es sich um Primärfrucht, etwa Maiskorn von Industrie­maispflanzen. Unter Rohmaterial zweiter Generation wird Sekundärfrucht verstanden, etwa Blätter und Stängel. Rohmaterial dritter Generation schließlich ist organischer Abfall unterschiedlichster Quelle und Qualität. Auch wenn diese Materialien bei vielen Anwendungen eine Alternative zu petrochemischen Materialien darstellen, bringen sie große Herausfor­derungen mit sich. Bestes Beispiel dafür ist PLA, ein Rohstoff der ersten bio-basierten Kunststoff-Gene­ration. Produkte, die rein aus PLA bestehen, sind nur teilweise hitzeresistent, und können somit sowohl beim Transport als auch bei der Verwendung deformieren oder undicht werden. Abhilfe können sogenannte PLA-Compounds, also Mischkunststoffe, schaffen, die allerdings wieder erdölbasierte Kunststoffe enthalten. Eine weitere Schwierigkeit bei der Verwendung von Bioabfall-basierten Materialien ist die klassifizierte Zuordnung der Rohstoffe. Während manche Materi­alhersteller Kategorien wie koscher oder halal garan­tieren, halten andere eine 100-prozentige Trennung für nicht möglich. Grundsätzlich gilt außerdem: Nicht-fossile Kunststoffe sind in der Regel teurer als herkömmliche Neuware.

Greiner Packaging hat in den vergangenen Jahren agro- und bio-ba­sierte Kunststoffe ausführlich getestet, Bio-PET lässt sich etwa problemlos verarbeiten. „Generell sehen wir die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Gewinnung von Verpackungsmaterial – also Material der ersten Generation – allerdings eher kritisch. Abfallprodukte aus landwirtschaftlicher Produktion oder Abfälle generell, das heißt Material der zweiten und dritten Generation, sind für uns jedoch interes­sante Zukunftsperspektiven, die wir genauer prüfen“, betont Stephan Laske, R&D Director bei Greiner Packaging.
Bei vielen Unternehmen im Trend liegt in puncto alter­nativer Materialien derzeit der Massenbilanz-Ansatz: Analog zum Ökostrom-Prinzip werden bei diesem Ansatz die fossilen Ressourcen schon zu Beginn des Produktionsprozesses durch nachhaltige, sprich recycelte oder agro-basierte Rohstoffe, ersetzt. Der zugeführte Anteil an erneuerbaren Rohstoffen wird dem neuen Produkt zugeordnet. Dieser Prozess wird von einer unabhängigen Institution zertifiziert.

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