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Connected Packaging

18.12.2023 | 5 Minuten Lesezeit
Fabian Grabner

Connected Packaging

Wenn das neue Paar Schuhe nur einen Mausklick entfernt ist, unser Kühlschrank die Einkaufsliste von selbst befüllt und Siri uns die Welt erklärt – dann sind wir im Zeitalter der Digitalisierung angekommen. Unzählige Prozesse, die früher analog stattgefunden haben passieren heute mithilfe digitaler Tools – effizient und oft ganz automatisch. Kaum eine Branche ist davon ausgenommen. Auch die Verpackungsindustrie profitiert von digitalen Prozessen, und zwar nicht nur wenn es um Lean-Production geht. Auch Verpackungen selbst werden zunehmend zu digitalen Botschaftern.

Verpackungen dienten früher vor allem als Medium, um Produkte sicher von A nach B zu transportieren. Im digitalen Zeitalter erfüllen sie diese Aufgabe nach wie vor. Darüber hinaus werden Verpackungen aber zum Informationsträger, Markenbotschafter und Entertainer – sogenannte Connected Packaging Applikationen schließen die Lücke zwischen der physischen und der digitalen Welt und stellen eine direkte Verbindung zwischen Marke und Konsument:in her. Der Stellenwert von Verpackungen und die Rolle, die sie im Leben von Konsument:innen und in der Wertschöpfungskette spielen, wächst.

Verpackungen als Informationsträger - der Experte

Konsument:innen haben sich daran gewöhnt, ihren Bedarf an Information immer und überall decken zu können. Wissen, das früher in großen Wälzern verewigt war, ist heute per Knopfdruck über das Internet verfügbar – dank Connected Packaging Applikationen auch bequem und intuitiv über Verpackungen. Verbraucher:innen können ihren Wissensdrang über Allergene, Inhaltsstoffe oder den ökologischen Fußabdruck der Produkte in ihrer Hand bereits im Supermarkt stillen. Aber auch wenn es um die Entsorgung der Verpackung geht, spielen neue Technologien eine immer wichtigere Rolle – so können diverse Apps zum Beispiel Aufschluss darüber geben, wie eine Verpackung korrekt entsorgt wird oder wo die nächste Müllsammelstelle zu finden ist. Der Servicegedanke von Unternehmen und der Ruf nach Produkttransparenz seitens Konsument:innen werden so – gepaart mit hoher Convenience – zum Leben erweckt.

Verpackungen als Markenbotschafter - der Freund

Sie kennen uns besonders gut. Sie wissen, worauf es uns ankommt im Leben, wie wir unseren Alltag gestalten und welche Pläne wir für die Zukunft haben. Unsere Freunde. Mittels Connected Packaging Technologien ist es auch Marken möglich, in den Freundeskreis von Konsument:innen einzutreten. Denn diese Anwendungen erlauben es Unternehmen, in Echtzeit Daten und damit Informationen über ihre Kunden zu sammeln – Was interessiert sie? Was sind ihre Vorlieben? Wie verändert sich ihre Produktnutzung? Dieses Wissen kann umgehend in die weitere Produktoptimierung fließen und bildet die Basis für eine noch gezieltere Kundenansprache. Sogar eine Einladung für einen Spontanbesuch ist möglich – mittels geo-targeting können Marken ihre Kund:innen gezielt abholen und sie mit personifizierten Angeboten überraschen.

Verpackungen als Unterhalter - der Entertainer

Vernetzte Verpackungen öffnen Konsument:innen das Tor zu einer anderen Welt – einer Welt voller Spaß und personalisierter Erlebnisse. Digitale Wettbewerbe, Quizspiele, das Eintauchen in virtuelle Realitäten und interaktive Herausforderungen locken zum Mitmachen. Produkte profitieren von der Unbeschwertheit und den positiven Gefühlen, die Unterhaltung auslöst – Eigenschaften, die auf das gesamte Markenerlebnis abfärben. Gemeinsam mit einem Pionier im Bereich Connected Packaging, dem Unternehmen Appetite Creative, hat Greiner Packaging eine Web-App entwickelt, die durch ihren Entertainment-Charakter punktet und gleichzeitig eine edukative Funktion übernimmt. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Greiner Packaging Erfolgsprodukts K3®, wurde eine Anwendung designt, bei der Konsument:innen auf spielerische Art und Weise Informationen rund um Karton-Kunststoff-Kombinationen erlangen und für die korrekte Trennung der Verpackung sensibilisiert werden. Kunden, die ihre Greiner Packaging Verpackung künftig durch digitale Erlebnisse aufwerten möchten, können gerne ihre:n Greiner Packaging Kundenbetreuer:in kontaktieren. Denn die Web-App kann ganz einfach mittels QR-Code in alle gängigen Verpackungsdekorationen integriert werden – von Druck, über In-Mold Labeling und Sleeve, bis hin zu Karton-Kunststoff-Kombinationen.

Connected Packaging Anwendungen

Die Integration von intelligenten Etiketten und Sensoren in Verpackungen bietet Verbraucher:innen Informationen in Echtzeit – etwa über Frische, Temperatur oder Haltbarkeit von Lebensoder Arzneimitteln.

Durch Scannen eines QR-Codes, der direkt in die Verpackungsdekoration eingebettet ist, können Verbraucher:innen sofort auf Produktinformationen, Gebrauchsanweisungen, Werbeangebote und mehr zugreifen.

Diese kontaktlose Form der Datenübertragung,die keinen Internetzugriff benötigt, wird etwa bei kontaktloser Zahlung kleinerer Beträge eingesetzt. Aber auch bei Verpackungen – etwa in Form von RFID-Chips, die wichtige Informationen über eine Verpackung und ihren Standort liefern können.

Mittels Augmented Reality (AR) können Verbraucher:innen auf 3D-Modelle, Animationen und immersive Inhalte in Verbindung mit Produkten zugreifen. Bei kaum einer anderen Technologie verschmelzen physische und digitale Welt so untrennbar miteinander.

Diese Codes oder Markierungen können nur mit speziellen Geräten oder digitalen Technologien erkannt und gelesen werden. Sie werden direkt in die Verpackungsdekoration eingebettet, sind für das bloße Auge aber nicht sichtbar. Beispiele sind UV-Codes, Digitale Wasserzeichen oder Infrarot-Codes.

Informationen werden hier durch eine kurze Berührung von Smartphone und Verpackung für Konsument:innen freigeschaltet. Als Enabler wird leitfähige Tinte auf der Verpackung eingesetzt.

Die Wertschöpfungskette

Nicht nur Konsument:innen profitieren von der Welt des Connected Packaging. Die gesamte Wertschöpfungskette kann die Benefits für sich nutzen. Vor allem wenn es um die Realisierung von Kreisläufen geht, sind digitale Technologien für Verpackungen ein echter Sustainability Enabler. Ein gutes Beispiel sind sogenannte digitale Produktpässe, die bis 2030 flächendeckend eingeführt werden müssen: Auf einer Plattform werden Informationen über Verpackungen gespeichert – etwa zum Hersteller der Verpackung oder dem Verpackungsmaterial. Über unterschiedliche Träger können diese Daten abgerufen und für einen effizienten Recyclingprozess eingesetzt werden. Greiner Packaging beschäftigt sich im Rahmen der HolyGrail 2.0 Initiative (unter der
European Brands Association und unterstützt von der Alliance to End Plastic Waste) etwa intensiv mit dem Einsatz von Digital Watermarks. Sie sind für das menschliche Auge unsichtbar und werden direkt in die Dekoration von Verpackungen integriert.
Das Ziel der Initiative: Unter realen Marktbedingungen beweisen, dass digitale Wasserzeichen künftig einen wichtigen Beitrag zu fachgerechtem Recycling von Verpackungen leisten können.

Ein anderer Kreislauf, nämlich jener für Mehrweg-Verpackungen, profitiert ebenfalls von der digitalen Vernetzung. Durch die Integration von RFID-Chips kann zu jeder Zeit festgestellt werden, wo sich eine Reuse-Lösung im Kreislauf befindet. Auch wie viele Kreisläufe die Verpackung bereits hinter sich hat, wie viele Gebinde sich noch im Lager befinden, oder die Anzahl jener Verpackungen, die den Kreislauf verlassen haben – etwa weil Konsument:innen sie versehentlich im Müll entsorgt haben, anstatt sie zu retournieren – kann erhoben werden. Kontaktlos werden sämtliche auf dem Chip gespeicherte Informationen über Antennen – innerhalb eines gewissen geografischen Rahmens – ausgelesen, an eine Auswertungseinheit übertragen und verarbeitet.

Und Kosument:innen? Auch für sie erweisen sich Mehrweg-Verpackungen mit RFID-Chips als hilfreich. Etwa wenn es darum geht, wo die nächste Rückannahmestelle zu finden ist, mittels interaktiver Karte, oder auch um darüber zu informieren, wie viel CO2e im Vergleich zu einer Einwegverpackung bereits durch die spezifische Mehrweg-Verpackung eingespart werden konnte. Connected Packaging ist mehr als nur technologischer Fortschritt – es ist eine Revolution in der Art und Weise, wie Marken und Verbraucher:innen interagieren. Durch die nahtlose Verschmelzung von physischer und digitaler Welt können Unternehmen einprägsame Erlebnisse schaffen, das Vertrauen der Konsument:innen stärken, einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und ihre Produkte in einem wettbewerbsintensiven Markt differenzieren. So wie sich die Welt weiterentwickelt, so entwickeln sich auch Verpackungen weiter. Wenn Sie also das nächste Mal ein Produkt auspacken, denken Sie daran, dass in der Verpackung vielleicht mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht – sie ist das Tor zu einer Welt von Innovationen.

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