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Vortrag: Die Zukunft von Kunststoffen im Rahmen des Europäischen Green Deals

12.07.2022 | 2 Minuten Lesezeit
Charlotte Enzelsberger

Helmut Maurer, Hauptverwaltungsrat und Senior Expert in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, seit 2016 zuständig für Chemikalien und Kreislaufwirtschaft, war der dritte Speaker beim Greiner Packaging Innovation Day 2022.

Er sprach über die Zukunft von Kunststoffen im Rahmen des Europäischen Green Deals, in dem die Europäische Kommission ihre Ambitionen in Richtung Klimaneutralität beschrieben hat, sowie darüber, wie nachhaltiges Wachstum unter Beachtung der Grenzen unseres Planeten erreicht werden kann.

Helmut Maurer erläuterte, dass die Europäische Kommission derzeit zahlreiche Gesetzesvorschläge ausarbeitet, um den Green Deal in die Praxis umzusetzen. Eine Reihe dieser Vorschläge wird Auswirkungen auf Kunststoffe haben und zu neuen Herausforderungen führen, auf welche die Industrie innovative Antworten finden muss.

Helmut Maurer sprach über die wahren Probleme, von der Überproduktion bis zu Definitionen für Recycling und die tatsächlich erzielten Quoten. Anschließend besprach er die Einführung der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte, die die Entwicklung eines Produktpasses – auch für Verpackungen – beinhaltet und für mehr Transparenz sorgen wird.

Wir verlassen uns zu sehr auf das Recycling, und der Green Deal bietet nicht genügend Orientierungshilfen. Kunststoff kann nicht nur kurzfristig verwendet und dann entsorgt werden. Vielleicht müssen wir ein neues Modell einführen, das darin besteht, Verpackungen nur dort zu verwenden, wo sie wirklich notwendig sind.“

Helmut Maurer, Hauptverwaltungsrat und Senior Expert in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission

„Wir müssen einen Weg finden, um die Gesamtproduktion zu reduzieren, aber die Politik kennt das Wort ‚reduzieren‘ nicht. Irgendwann brauchen wir einen neuen Ansatz in der Produktpolitik, für den uns bisher der Mut fehlte, und wir müssen ein Produkt-Targeting-System einführen, über das wir heute noch nicht verfügen. Wir brauchen ein System, das jeden, der etwas auf den Markt bringen will, dazu verpflichtet, es einer Behörde zu übergeben, die das Produkt auf Nachhaltigkeit bewertet.“

„In ein oder zwei Jahren wird der Green Deal umgesetzt sein, und in fünf Jahren wird man feststellen, dass wir nichts Greifbares erreicht haben und etwas Neues brauchen.“

„Wir müssen eine radikale Produktpolitik verfolgen, die es uns ermöglicht, die Produktion und die CO2-Emissionen radikal zu reduzieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, wie z. B.: ‚alles hat einen Nutzen‘; oder ‚verkaufe nichts, sondern gib deine Sachen weiter, damit sie optimal genutzt werden, und sorge dafür, dass du sie zurückbekommst‘.“

„Kunststoff als Material hat eine kurze Vergangenheit und eine sehr lange Zukunft. Vorausgesetzt, wir schöpfen alle Möglichkeiten aus, die das Material hat, wenn wir es intelligenter einsetzen. Und wenn wir bereit sind, disruptive Geschäftsmodelle zu akzeptieren, wird uns das in eine Zukunft führen, in der wir weniger verbrauchen, aber die Materialien, die wir erzeugen, viel besser nutzen“, so Helmut Maurer abschließend.

Aufzeichnung ansehen

Sehen Sie sich die komplette Aufzeichnung des Vortrages - The future of plastics under the European Green Deal - vom Innovation Day 2022 an.

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