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Vortrag: Transformation in der Verpackungsindustrie

25.07.2022 | 2 Minuten Lesezeit
Charlotte Enzelsberger

Auf dem Innovation Day 2022 diskutierte Anton Wolfsberger, Director of Strategic Polyolefins Business Projects bei Borealis, den Wandel der Verpackungsindustrie hin zu einer Kreislaufwirtschaft und erörterte Trends und Herausforderungen aus der Sicht eines PO-Herstellers.

„Die Marktdynamik in der gesamten Wertschöpfungskette für Verpackungen ändert sich rapide“, stellte er fest. „Wir werden vom Verbraucher getrieben, der nicht mehr wegschaut und weiß, was vor sich geht, so dass Brand Owner ihre Markenversprechen einhalten müssen. In der Zwischenzeit kämpft der Handel um sein Image und seine Marktanteile und gibt das Tempo vor, während NGOs sich immer stärker Gehör verschaffen und Handlungsrahmen vorgeben. Als Nächstes kommen Gesetze und Versprechen der Industrie, durch die der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigt wird.“

Anton Wolfsberger zeigte, dass die EU eine Reihe von Richtlinien zum Thema Kunststoffe erlassen hat, deren Details in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen.

Bis 2025 sollen mindestens

  • 55 % aller Kunststoffverpackungen in der EU recycelt werden,
  • PET-Flaschen müssen 25 % recycelten Kunststoff enthalten,
  • und für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff muss eine Sammelquote von 77 % erreicht werden.

Bis 2029 müssen

  • 90 % der Kunststoffflaschen recycelt werden,
  • für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff wird eine Sammelquote von 90 % angestrebt,
  • und es soll vorgeschrieben werden, dass Flaschen so gestaltet sein müssen, dass die Verschlüsse fest verbunden sind.

Er verglich diese Vorgaben mit den Ambitionen, Zusagen und Verpflichtungen, die die 10 größten FMCG-Unternehmen in Bezug auf saubere Energien gemacht haben.

Anschließend ging er auf die Abfallhierarchie und Substitutionstrends ein. „Ganz oben in der Abfallhierarchie stehen Reduzierung und Wiederverwendung, während sich am Ende des Lebenszyklus Recycling als Spitzenreiter herauskristallisiert hat. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Kunststoffverpackungen bis 2050 aufgrund der aufstrebenden Mittelschicht in den Schwellenländern Asiens und Afrikas mehr als verdoppeln, so dass wir, abgesehen vom Recycling, am Anfang der Wertschöpfungskette weitere Lösungen entwickeln müssen, um den Verbrauch zu senken.“

„Unser Fokus sollte auf Vermeidung und Substitution liegen. Neben der Reduktion und Wiederverwendung gibt es verschiedene Modelle zur Verdrängung von Kunststoffen aus dem Abfallstrom, für die es jeweils unterschiedliche Umsetzungsmethoden gibt. Eine Vermeidung findet unmittelbar dann statt, wenn überflüssige oder unwichtige Verpackungen aus dem Verpackungsdesign entfernt oder durch Innovation bei dem Produkt überflüssig gemacht werden. Substitution wird anhand von drei Kunststoffalternativen bewertet: unbeschichtetes Papier, beschichtetes Papier und kompostierbare Materialien. Auch andere Werkstoffe wie Aluminium und Glas können in die Überlegungen einbezogen werden, allerdings zeigen Lebenszyklusanalysen, dass die Vorteile dieser Ersatzstoffe nur sehr begrenzt sind. Wiederverwendung kann unterteilt werden in Wiederverwendung als Verbrauchermodell – bei dem der Verbraucher Mehrwegbehälter besitzt und diese wieder befüllt und in Wiederverwendung als Dienstleistungsmodell – bei dem Dritte die zurückgegebenen Behälter einsammeln und die Marken Verpackungen innerhalb ihres eigenen Ökosystems erneut zur Verfügung stellen.

Anton Wolfsberger then moved on to explain how Borealis had expanded its portfolio with circular PO solutions to address plastic waste and climate change challenges, introducing: Borcycle™ M which uses advanced mechanical recycling; chemically recycled Borcycle™ C; and Bornewables™ which is made from renewable-based POs.

He showed the future impact on the most important PO applications of mechanical and chemical recycling technologies, before focusing on Bornewables™ as the key enabler to significantly reduce the carbon footprint of packagin

Wir haben 10 Verhaltenskodizes für ‚Design for Recycling‘ entwickelt

Anton Wolfsberger, Director of Strategic Polyolefins Business Projects bei Borealis

Die drei übergreifenden Kodizes sind

  1. Sichere Konservierung und sicherer Schutz des Lebensmittels oder Produkts bei gleichzeitiger Sicherstellung, dass die Anforderungen wirklich notwendig und nicht überdimensioniert sind
  2. Einfaches Abziehen und/oder Abwaschen aller Dekorationen (wie Etiketten, Banderolen, Klebstoffe, Aufdrucke und Druckfarben) vom Hauptfunktionsteil der Verpackung
  3. Verwendung möglichst weniger verschiedener Polymertypen. Daher sind Monomaterialien die richtige Antwort für 'Design for Recycling' bei flexiblen Verpackungen.

Anton Wolfsberger verglich die traditionelle Wertschöpfungskette und die Nachfrage nach PO mit der Recycling-Wertschöpfungskette und den Möglichkeiten von r-PO: „Die Kreislaufwirtschaft hat deutliche Auswirkungen auf die derzeitige Wertschöpfungskette für Verpackungen, wobei neue Marktteilnehmer und neue Rohstoffe zu dramatischen Veränderungen führen.“

Abschließend ergänzte er: „Um mit schrittweisen Veränderungen ein Höchstmaß an Kreislaufwirtschaft zu erreichen und alle mit den Kreisläufen verbundenen Herausforderungen zu meistern, sind Innovationen in der Wertschöpfungskette für Verpackungen von größter Bedeutung. Die Verpackungswertschöpfungskette braucht neue Formen und Formate der Zusammenarbeit, sowie kollaborative Geschäftsmodelle.“

„Innovation in der Kreislaufwirtschaft ist kein Einzelkampf, sondern ein intelligentes Teamspiel über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg."

Anton Wolfsberger, Director of Strategic Polyolefins Business Projects bei Borealis

Aufzeichnung: Transformation in der Verpackungsindustrie

Sehen Sie sich die gesamte Präsentation von Anton Wolfsberger bei unserem Innovation Day an. 

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